In sogenannten Selfstorage-Lagern können sehr flexibel Lagerabteile unterschiedlicher Größe kurz-, mittel- aber auch langfristig als zusätzlicher Stauraum angemietet werden. Nach der Eröffnung des ersten Selfstorage Österreichs im Jahr 1999 am Rande Wiens, nahm der Markt vor allem in den letzten Jahren enorm Fahrt auf. In allen größeren Städten Österreichs gibt es mittlerweile Mietlager und vor allem in der Bundeshauptstadt scheinen die Standorte verschiedenster Anbieter nur so aus dem Boden zu schießen und verändern so auch das Stadtbild nachhaltig.
Selfstorage Boom als Folge der Wohnraumentwicklung
Der Selfstorage Boom kann dabei als besonderer Auswuchs der Verstädterung und der städtischen Wohnraumentwicklung gesehen werden. Auch in Österreich sinkt die durchschnittliche Wohnfläche pro Person in den Städten zunehmend. Neben immer kompakteren Wohnungen fehlt oft auch Stauraum in Form eines Kellerabteils oder Dachbodens. Während Kellerräume in Altbauten nicht selten aufgrund von Feuchtigkeit oder mangelnder Sicherung für die Lagerung wertiger Gegenstände ungeeignet sind, werden Dachböden zunehmend zu Dachgeschosswohnungen und Penthouses ausgebaut, sodass auch diese als potentieller Stauraum wegfallen.
Weil die Österreicher viele Dinge, die lediglich temporär oder saisonal zum Einsatz kommen, oder Teile die eher aus sentimentalen Gründen behalten werden, trotzdem sicher lagern möchten, entsteht damit eine Nische für zahlreiche Selfstorage Anbieter. Sie schaffen den benötigten Platz, um im Sommer die Wintersportausrüstung, im Winter die Gartenmöbel oder überhaupt die Jugendstil-Kommode der Großtante auszulagern.
Unterschiedliche Kundentypen – verschiedene Ansprüche
Während Privatkunden einen möglichst kurzen Weg zwischen Wohnung zum Lagerraum bevorzugen, präferieren gewerbliche Mieter nicht selten periphere Standorte.
Eine weitere Reduzierung wertvoller Wohnfläche findet durch die Selfstorage Lager aber nicht statt. Anbieter, die in erster Linie auf private Mieter zielen, profitieren nämlich in erster Linie vom hohen Leerstand an Erdgeschoßlokalen in Wien. Aktuell finden sich etwa auf der Seite freielokale.at der Wirtschaftskammer mehr als 500 leerstehende Geschäftslokale.
Die verwaisten Erdgeschoss- oder Souterrain-Lagen, die eben oft abseits der größeren Einkaufsstraßen bestehen, bieten die perfekten Voraussetzungen, um flexible Lagerflächen in unmittelbarer Nähe zum Kunden zu errichten.
Teure Büroflächen, Platzmangel und ein erhöhter Bedarf an Flexibilität bringen auch mehr und mehr Unternehmen dazu sich hinsichtlich zusätzlicher Lagerflächen an Selfstorage Anbieter zu richten.
Hier ist oft eine gute Erreichbarkeit mit dem Auto, die Möglichkeit auch größere Flächen anzumieten und eine möglichst flexible, aber gleichzeitig sichere Zugangsregelung für Mitarbeiter wichtig. Hinsichtlich gewerblicher Mieter finden sich daher zwei Typen von Selfstorage-Lagern:
Zum einen werden einfache Container auf unbebauten Flächen in Gewerbe- und Industriegebieten aneinandergereiht und gestapelt Da keine festen Gebäude errichtet werden, ist dieses Modell sicherlich ein guter Ansatz ansonsten brachliegende Flächen kurz- und mittelfristig effizient zu nutzen.
Zum anderen finden sich vermehrt Selfstorage Immobilien, die speziell für diesen Zweck errichtet werden und auf alle Anforderungen potentieller Mieter speziell eingehen: Von der optimierten Anfahrt für reibungsloses Holen und Bringen bis hin zur Sicherstellung konstanter klimatischer Bedingungen innerhalb des Lagers. Ein Beispiel dafür ist das K21 Gebäude, das der Selfstorage Anbieter Storeroom aktuell im Süden Wiens errichten lässt und eine Kombination aus digitalisierten Selfstorage-Lager und modernen Bürokomplex verspricht.
Ausblick
Das Konzept Selfstorage ist vor allem in den USA seit spätestens den 1960er Jahren etabliert und mittlerweile auch in Europa angekommen. Während in Großbritannien, den Niederlanden und den skandinavischen Ländern Mietlager mittlerweile erfolgreich und akzeptiert sind, sehen Experten für den deutschsprachigen Markt noch Potential. Dank zunehmender Verstädterung, kleinerer Wohnungen und neuer Lebensmodelle dürfte auch in Österreich die Nachfrage nach externen Lagerflächen weiter steigen.